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Auszeichnung: Verleihung der Otto-Jochum Medaille sowie der Staatlichen Anerkennung als Chorleiter*in im Laienmusizieren

Auszeichnung: Verleihung der Otto-Jochum Medaille sowie der Staatlichen Anerkennung als Chorleiter*in im Laienmusizieren (Foto: Peter Mößmer)

Kurt Suttner ist der 34. Empfänger der Otto-Jochum-Medaille. Die erste Verleihung der Otto-Jochum-Medaille erfolgte 1976. Die Otto-Jochum-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die der CBS in unregelmäßigen Abständen an Persönlichkeiten vergibt, die sich in besonderer Weise um die Chormusik im Einzugsgebiet des CBS verdient gemacht haben. Die Medaille erinnert an Otto Jochum (1898-1969). Er war ein bedeutender Komponist und Begründer der Augsburger Singschule. (Foto: Peter Mößmer)


Durchhalten und vielseitig sein
Doppelter Festakt in Augsburg


Chorverband Bayerisch-Schwaben verleiht höchste Auszeichnung an Kurt Suttner und überreicht Zeugnisse an Chorleiterlehrgangs-Absolventen

Kurt Suttner ist jüngster Träger der Otto-Jochum-Medaille. Der Chorverband Bayerisch-Schwaben (CBS) zeichnet damit das Lebenswerk des 86-Jährigen als Musikpädagoge und Chorleiter aus.

Im Festakt mit über 140 geladenen Gästen aus der Musikpolitik, den bayerischen Chorverbänden und der Kultur sowie Freunden des Jubilars erfolgte die Übergabe der höchsten Auszeichnung des CBS im Auditorium der Universität Augsburg. In diesem Rahmen erhielten auch die Absolventinnen und Absolventen des jüngsten Chorleitungslehrgangs des CBS ihre Zeugnisse und Urkunden. „Unser Verbandsteam richtet alle Energie darauf, damit Chorarbeit auf Dauer Zukunft hat. Dafür steht dieser doppelte Anlass mit Auszeichnung und Zeugnisübergabe“, so Jürgen Schwarz, geschäftsführender Präsident im CBS, in seiner Begrüßung.

Den musikalischen Rahmen gestaltete der Kammerchor der Universität Augsburg unter Leitung von Andreas Becker mit einer Liedauswahl aus 500 Jahren Chormusik. Einst gründete Kurt Suttner dieses Auswahlensemble. Es ist nicht das einzige Indiz für seine nachhaltige Chorarbeit.

Paul Wengert, Präsident des CBS, beschrieb in seiner Laudatio das vielseitige Wirken des Jubilars als Musikpädagoge, Hochschullehrer, Gründer und Leiter herausragender Chöre. „Immer war es die gesangliche Förderung, die Kurt Suttner antrieb“, stellte Paul Wengert deutlich heraus. So sei Kurt Suttner bis heute davon überzeugt, dass das Singen mindestens in der Grundschule und im Kinderchor beginnen müsse. Auf vielfache Weise setzte er sich dafür ein, damit dies gelingt.

Nach ersten Stationen als Musikpädagoge an Gymnasien in München, in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba und als Musikberater am Kultusministerium der Republik Madagaskar prägte Kurt Suttner Generationen von Musiklehrkräften im Fach Chorleitung an der Musikhochschule in München und von 1975 an als Lehrstuhlinhaber für Musikpädagogik an der Universität Augsburg. Zwischen 1989 und 1999 widmete er sich zusätzlich der Ausbildung jugendlicher hochbegabter Sängerinnen und Sänger an der Bayerischen Singakademie und legte den Grundstein zur heutigen Bayerischen Chorakademie.

An jeder Station seines musikpädagogischen Wirkens gründete er Chöre und formte sie zu exzellenten Klangkörpern. So auch den via-nova-chor, den er während seiner Münchner Zeit bereits 1972 gründete und mit dem er sich insbesondere der Interpretation zeitgenössischer Chormusik verschrieben hatte. Er formte diesen Laienchor zu einem Ensemble von professioneller Qualität. Zahlreiche Auszeichnungen bei internationalen Chorwettbewerben belegen seine erfolgreiche Arbeit. Doch Kurt Suttner ging es um mehr. Neben dem Wettbewerb suchte er vor allem die Begegnung zum Austausch und besseren Verständnis untereinander. Gemeinschaftskonzerte mit Universitätschören auf Konzertreisen durch die USA, die Tschechoslowakei und Kanada wurden zu unvergesslichen Begegnungen für Kurt Suttner wie seine Chöre. In diese bewegte Zeit fällt auch seine Tätigkeit als Juryvorsitzender des renommierten Internationalen Kammerchorwettbewerbs Marktoberdorf. Enge Freundschaften entstanden mit internationalen Größen wie dem schwedischen Chorleiter Eric Ericson, sowie zahlreichen namhaften Chorpädagogen, die mit ihren Erfolgen in Marktoberdorf eine vielversprechende Laufbahn starteten.

In allen Bereichen seiner chorpädagogischen Arbeit sah sich Kurt Suttner stets dazu herausgefordert, sowohl die Tradition zu wahren als auch Neuem den Weg zu bereiten. Und das mit entsprechender Nachhaltigkeit. Als Mitherausgeber zahlreicher Sammelbände von Chormusik ermöglichte er Schulen und Laienchören neben Werken von der Gregorianik bis zur Romantik die Beschäftigung mit zeitgenössischer Chormusik. Seine Verbundenheit mit Peter Michael Hamel, Robert Helmschrott, Max Beckschäfer, Moritz Eggert, Kay Westermann, Wilhelm Killmayer, Harald Genzmer und Günter Bialas führte zu zahlreichen neuen Chorkompositionen. Exemplarische Uraufführungen dieser Werke erarbeitete er mit dem via-nova-chor München und prägte auch dadurch Generationen von Musikpädagogen und Chorleitern, die zwischenzeitlich nachhaltig für den Fortbestand des Chorsingens eintreten.

„Einstimmig beschloss das Präsidium, Kurt Suttner für dieses umfassende Lebenswerk als Musikpädagoge und Förderer der Chormusik mit der höchsten Auszeichnung des CBS zu ehren!“, beendete Paul Wengert seine Laudatio. Minutenlange Standing Ovation begleiteten die anschließende Übergabe der Otto-Jochum-Medaille an Kurt Suttner.

„Meine wichtigste Aufgabe waren die Sing- und Spielkreise, um die Lehrer zum Singen und Musizieren mit ihren Klassen auszubilden“, betonte Kurt Suttner in seinem Dankesrede. „Und wir wollten etwas Neues schaffen“, setzte er hinzu. „49 Uraufführungen erfolgten unter meinem Dirigat“, betonte er nicht ohne Stolz.

Mit einem kurzen Rückblick auf seine Anfänge als Chorleiter richtete er sich an die Absolventinnen und Absolventen des CBS-Chorleitungslehrgangs. Er war noch Student, als er mit einem Chor Heinrich Isaacs „Innsbruck ich muss dich lassen“ sorgfältig einstudiert hatte und es in seiner Heimatstadt Regensburg aufführte. Die Kritik war vernichtend. Zurecht, wie er meinte, doch das habe ihn nicht von seinem Vorhaben abgebracht. „Durchhalten auch nach einem Misserfolg und vielseitig sein, wie es die Bandbreite der Musik zwischen Tradition und populären Liedern erfordert, darauf komme es auch heute an.


Aufstellung der bisherigen Preisträger

 

Auszeichnung: Verleihung der Otto-Jochum Medaille sowie der Staatlichen Anerkennung als Chorleiter*in im Laienmusizieren (Foto: Peter Mößmer)

Ihr Prüfungszeugnis und die Staatlichen Anerkennungsurkunden als Chorleiter*in im Laienmuszieren erhielten: (hintere Reihe v. l. n. r.) Michael Schmid, Niko Fischer, Clara Suckart, Viola Guggemos, Christoph Kaufmann, Benedikt Straucher, Dominik Lauter (vordere Reihe v. l. n. r.) Andrea Helbig, Ingegerd Walz, Pia Nadler, Susanne Denghel, Beate Vogler, Franziska Reinhard. (Foto: Peter Mößmer)

 

Abschließend übergab Jürgen Schwarz 13 Absolventinnen und Absolventen des CBS-Chorleitungslehrgangs 2020-2022 die Zeugnisse und Urkunden. Jürgen Schwarz: „Wir haben viele Chöre, die derzeit nach einer Chorleitung suchen. Im Moment können wir gar nicht genug ausbilden. Der nächste Chorleitungslehrgang startet 2023!“

(Text: Christiane Franke)

 

 

 

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